Am Samstag, 27.11.2021 war der Weihnachtsmarkt in Mommenheim vorgesehen. Die Vorfreude ist groß, bei Kindern und Erwachsenen. Sie können sich vorstellen, dass es der Gemeindeverwaltung sehr schwerfällt, den Weihnachtsmarkt abzusagen. Natürlich sind die Meinungen für die Entscheidung sehr unterschiedlich, die einen haben Verständnis, die anderen halten die Maßnahme für übertrieben. Wir halten Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt für sehr wichtig. Und wir freuen uns über die große Bereitschaft der Aussteller, trotz aller Gefahren mitzumachen.
Andererseits befindet sich Deutschland, und auch der Kreis Mainz-Bingen, in einer außergewöhnlichen Gefahrenlage, obwohl der Großteil der Bevölkerung geimpft ist. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass auch vollständig geimpfte, obwohl geschützt, durchaus Virusüberträger sein können. Bei 2 G mag das auf dem Weihnachtsmarkt für die Besucher direkt ungefährlich sein, aber der Anteil der Virusträger vergrößert sich durch eine solche Veranstaltung. Diese können im weiteren Kontakt, möglicherweise über die Kinder Ungeimpfte anstecken. Es liegt nahe zu sagen, dass diese das Risiko selber tragen. Das Problem dabei ist, dass die Krankenhäuser noch stärker belastet werden. Und viel schlimmer ist dabei, dass möglicherweise Menschen mit anderen schweren Krankheiten nicht mehr oder nicht sofort behandelt werden können.
Ein ganz wichtiger Gesichtspunkt sind die ungeschützten Kinder, von denen besonders viele auf den Weihnachtsmärkten sind. Diese können das Virus natürlich unmittelbar nach der Veranstaltung weiterverbreiten. Und erkranken selbst, auch wenn der Verlauf der Krankheit zumindest in der Regel eher ungefährlich erscheint.
Wir wissen, dass die 27. Coronaverordnung Weihnachtsmärkte zulässt. Diese ist aber vom 2.11., und seitdem sind alle relevanten Werte rasant gestiegen. Zum 1. Advent werden die Inzidenzzahlen wohl die 400 überschreiten und auch in Mainz-Bingen wird mit über 200 der rote Bereich betreten. Schlimmer geht es nicht. In der heutigen Ministerpräsidentenrunde wurde im Wesentlichen die Hospitalisierungsquote als Indikator festgelegt. Hier befindet sich auch der Kreis inzwischen in der 2. Warnstufe.
Deshalb ist es eine Frage der Abwägung, was stärker gewichtet wird, das Erlebnis Weihnachtsmarkt oder Reduzierung von Ansteckungsherden. Bei einer Erkrankung wird man sich die Frage stellen, ob das der Weihnachtsmarkt wert war.
(Rechnet man die heutige Inzidenzzahl auf Mommenheim runter, hätten sich gestern 2 – 3 Menschen infiziert. Bleibt das auf dem Niveau, hätten wir bis Weihnachten fast 100 neue Fälle.)
Also, wir verstehen, wenn Menschen eine andere Auffassung haben, bitten aber wenigsten um Verständnis, dass wir eine Entscheidung treffen, die wir für verantwortungsvoll halten.
