Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine im Landkreis Mainz-Bingen steigt. Bisher haben sich
über 350 Personen bei den Einwohnermeldeämtern oder bei der Ausländerbehörde
ausländerrechtlich registrieren lassen. „Und dies ist sicher nur ein Teil der tatsächlichen Zahl.
Kreisweit sind bereits viele Personen privat untergekommen“, sagt Landrätin Dorothea
Schäfer. Und sie geht davon aus, dass diese Zahl noch weiter kräftig anwachsen wird. „In den
nächsten Tagen wird das Land mit den Zuweisungen aus den Landesaufnahmeeinrichtungen
beginnen – nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel prozentual zur Einwohnerzahl.“
Diese gut unterzubringen und zu versorgen ist das oberste Ziel der Bemühungen des UkraineStabs, der unter der Leitung der Landrätin derzeit täglich tagt.
Infos in ukrainischer Sprache
Wohin muss ich mich nach Ankunft aus der Ukraine im Landkreis wenden? Habe ich Anspruch
auf finanzielle Unterstützung? Muss ich nach Einreise in Quarantäne? All diese und weitere
wichtige Fragen, die sich ukrainische Geflüchtete stellen, hat der Landkreis auf seiner
Homepage gesammelt und beantwortet. Die Verwaltungen im Landkreis arbeiten derzeit auf
Hochtouren, um diese Menschen in Not bestmöglich zu versorgen. Die Liste wird stetig
aktualisiert, um so der dynamischen Lage gerecht zu werden. Zudem gibt es Infos in
ukrainischer Sprache.
Zentral für die Geflüchteten: Sofern sie bei Verwandten, Bekannten oder sonstigen Dritten
dauerhaft unterkommen (mehrere Wochen oder Monate), sollten sie zunächst dort verweilen
und sich zeitnah beim zuständigen Einwohnermeldeamt anmelden. Hierfür werden die Pässe
oder Identitätsdokumente benötigt. Personen ohne festen Anlaufpunkt im Landkreis werden
gebeten, sich zur zentralen Aufnahmeeinrichtung des Landes in Speyer zu begeben. Für
diejenigen, für dies nicht möglich ist, steht die provisorische Aufnahmestation in der SMGHalle in Ingelheim zur Verfügung. Dort ist eine Notunterbringung aufgebaut, die eine
Unterkunft und eine Grundversorgung gewährleistet. Die Geflüchteten werden zudem
registriert und nach Speyer weitergeleitet. Hierfür können sie sich während der regulären
Kreisverwaltung Mainz-Bingen, Schreiben vom 15.03.2022 Seite 2 von 3
Öffnungszeiten auch bei der Kreisverwaltung in Ingelheim melden. Außerhalb der
Betriebszeiten der Verwaltungen oder am Wochenende sollten sich Personen an die
Polizeidienststellen wenden oder die 110 kontaktieren.
Ukraine Stab: Beim Einwohnermeldeamt melden
Essenziell für einen Anspruch auf Versorgungsleistung ist die Meldung beim
Einwohnermeldeamt- sei es für die Übernahme einer Unterkunft, Verpflegung oder auch die
medizinische Versorgung. Dafür ist bei den Sozialämtern ein Antrag auf
Asylbewerberleistungen zu stellen. Außerdem ist der Erhalt einer Arbeitserlaubnis an diese
Anmeldung gekoppelt. Diese wird mit der Registrierung beim Einwohnermeldeamt
automatisch von der Ausländerbehörde des Kreises bearbeitet. Die Kreisverwaltung
kontaktiert hierfür selbständig die Geflüchteten.
Eine Quarantäne- oder Absonderungspflicht für die Geflüchteten besteht bei Einreise nicht.
Im Impfzentrum können sich Ukrainerinnen und Ukrainer ohne Termin impfen lassen. Die
Aufklärungsbögen stehen in ukrainischer Sprache bereit, bei weiteren Aufklärungen wird
jedoch gebeten, eine Begleitperson als Übersetzungshilfe mitzubringen. Ausgenommen vom
Impfen ohne Termin sind Impfungen von Kindern unter 12 Jahren. Bitte wenden Sie sich hierzu
per E-Mail an: impfzentrum@mainz-bingen.de
Landrätin dankt für Hilfsangebote aus der Bevölkerung
„Was uns wirklich sehr bewegt hat, sind die vielen Hilfsangebote von Bürgerinnen und
Bürgern. Wir haben bisher fast 300 Angebote von Privatpersonen erhalten. Hauptsächlich
stellen diese Wohnräume zur Verfügung. Aber auch Spenden oder ehrenamtliches
Engagement werden angeboten“, so Landrätin Dorothea Schäfer. Die Angebote werden
gesammelt, gesichtet und am Ende werden gemeinsam mit den Kommunen vor Ort die
notwendigen Sachritte in die Wege geleitet. Die Kommunen übernehmen als
Delegationsnehmer für den Landkreis die Unterbringung der Geflüchteten vor Ort.
Um hierbei für Entlastung der Delegationsnehmer zu sorgen, arbeitet der Ukraine-Stab derzeit
daran, die sogenannten Holzhäuser auf dem Gelände der Firma Boehringer in Betrieb zu
nehmen, die bereits im Rahmen der Flüchtlingswelle 2015/2016 als Unterkunft genutzt
wurden. In den Wohnhäusern wird zunächst Platz geschaffen für 128 Personen, mittelfristig
können dort bis zu 372 Personen untergebracht werden – dauerhaft, nachdem sie dem Kreis
vom Land zugewiesen worden sind: Schlafräume, Aufenthaltsräume, Küchen, Sozialräume,
Waschräume sowie Dusche und WC sind dann vorhanden.
Holzhäuser bald als Unterkunft betriebsbereit
Die Kreisverwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, die lange leerstehenden Häuser
auszustatten und bezugsfertig zu machen. Neben Reinigung und Desinfektion sowie der
Beschaffung der Einrichtung müssen auch zum Beispiel Fragen zum Brandschutz, der
Kreisverwaltung Mainz-Bingen, Schreiben vom 15.03.2022 Seite 3 von 3
Betreuung der Geflüchteten und der Versorgung geklärt werden. „Wir hoffen, dass wir die
Holzhäuser in wenigen Tagen in Betrieb nehmen können“, sagt die Landrätin.
Um einen besseren Überblick zu erhalten, hat die Kreisverwaltung auf der Homepage
www.mainz-bingen.de unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe“ eine Liste mit Hilfsangeboten im
Landkreis zusammengestellt.